Erzeugerpreise sinken erstmals seit zweieinhalb Jahren - Ein Silberstreif am Horizont?
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Erzeugerpreise sinken erstmals seit zweieinhalb Jahren - Ein Silberstreif am Horizont?
vom 13.12.2022
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Seit Mai 2020 gab es für die Preise von Rohstoffen und Industrieerzeugnissen nur eine Richtung, nach oben. Die erhöhten Preise wurden von den Herstellern an die Kunden zum Teil weitergegeben und heizten die Inflation entsprechend an. Überraschend sanken im Oktober nun die Erzeugerpreise um durchschnittlich 4,2% verglichen mit dem Vormonat. Experten hatten dagegen mit einem erneuten Anstieg von ca. 0,9% gerechnet. Vor allem Energie kostete deutlich weniger. Im Vergleich zum September gingen die Energiepreise um 10,4% zurück. Der Preisrückgang war nicht nur der erste seit Mai 2020, sondern gleichzeitig auch der stärkste seit Beginn der Datenerhebung 1949.

Diese Entwicklung weckt die Hoffnung, dass die starke Inflation allmählich ihren Höhepunkt erreicht. Allerdings könnte die Inflationsrate bis Anfang 2023 noch weiter zulegen, da die Preisspitzen an den Energiebörsen in den vergangenen Wochen teilweise erst mit Verzögerung bei den Haushalten ankommen. Zudem haben deutsche Unternehmen laut Umfragen in den letzten Monaten ihre gestiegenen Einkaufspreise erst zu 34% an ihre Kunden weitergegeben. Bis April 2023 planen die Unternehmen, diese Quote möglichst auf 50% zu erhöhen. Preissteigerungen führen dazu, dass Verbraucher weniger konsumieren. Gleichzeitig geht die Produktion der energieintensiven Industrie aufgrund der hohen Energiepreise zurück. Beides zusammen bedeutet eine konjunkturelle Schwäche. Es ist offen, wie lange diese andauert.

Erst wenn die Unternehmen den Großteil der gestiegenen Energiepreise durchgereicht haben und Strom sowie Gas für die Verbraucher nicht mehr teurer werden, dürfte die Inflationsrate wieder zurückgehen. Die Konjunkturprognostiker der führenden Wirtschaftsinstitute rechnen damit erst im zweiten Quartal 2023.

Der überraschende Rückgang der Erzeugerpreise lässt aber hoffen, dass es schon in den kommenden Monaten zu einer spürbaren Entspannung bei den Konsumentenpreisen kommt. Zudem könnte dies ein weiteres Indiz dafür sein, dass die Rezession kürzer andauern und milder verlaufen wird als bislang angenommen. Ein weiteres positives Signal ist, dass Industrieunternehmen ohne hohen Energieeinsatz bislang nicht mit in die Probleme der energieintensiven Industrie gezogen wurden. Stattdessen konnten sie ihre Produktion zuletzt sogar erweitern. Umfragen zufolge könnte der Konsumeinbruch bei den privaten Haushalten geringer ausfallen, weil mehr Bürger als zunächst gedacht auf das Ersparte zurückgreifen und den Gürtel weniger eng schnallen.

Die Inflation wird nicht sofort verschwinden, sondern aufgrund der Energie- und Nahrungsmittelpreissteigerungen weiter hoch bleiben und möglicherweise sogar noch etwas steigen. Führenden Wirtschaftsexperten zufolge könnte sie aber bereits im Verlauf des Jahres 2023 sinken. Der überraschende Rückgang der Erzeugerpreise ist ein starkes Indiz dafür, dass die erwartete Rezession in Deutschland kürzer andauern und milder verlaufen wird als bislang erwartet.

Quelle: IC Consulting GmbH