Die neue Förderstrategie der Bundesregierung
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Die neue Förderstrategie der Bundesregierung
vom 20.10.2022
Die neue Förderstrategie der Bundesregierung

Zukünftig werden vor allem Sanierungen gefördert

Die Bundesregierung vollzieht einen grundsätzlichen Strategieschwenk bei der Förderung von Wohnimmobilien. Zukünftig werden vor allem Sanierungen gefördert statt wie bisher der Neubau, was angesichts der sehr hohen Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine und dem Einbruch beim Wohnungsbau um ca. 20% verwundert. Für Neubauprojekte soll es künftig nur noch EUR 1 Milliarde pro Jahr geben, für Sanierungen dagegen bis zu EUR 13 Milliarden. Die Bundesregierung begründet die Umstellung damit, dass die Energieeinspareffekte bei Sanierungen 4-5-mal höher liegen als bei Neubauten.

In Deutschland gibt es etwa 20 Millionen Wohngebäude. Etwa ein Drittel davon entfällt flächenmäßig auf die niedrigsten Effizienzklassen G und H. Die Energieeffizienz dieser Klassen ist gegenüber der höchsten Klasse A etwa 8-mal niedriger. Diese Wohnimmobilien sollen laut Plan der EU-Kommission spätestens bis 2030 mindestens die Effizienzklasse F erreichen. Die entsprechenden Regelungen sind in Deutschland aber noch nicht umgesetzt worden. Energetische Mindestvorgaben für Gebäude gibt es in Deutschland aber bereits. Sie sind im Gebäudeenergiegesetz festgelegt. Im nächsten Jahr soll über die neuen Regelungen und die Umsetzung entschieden werden.

Die zweite große Änderung bei energetischen Sanierungen besteht darin, dass die Fördertöpfe insgesamt erweitert werden sollen, dabei einzelne Maßnahmen aber etwas weniger gefördert werden. Damit sollen einerseits viele Maßnahmen gefördert werden und andererseits ein zu schnelles Ausschöpfen der Fördertöpfe verhindert werden. Vor dem Hintergrund stark sinkender Neubauzahlen (für dieses Jahr werden nur etwa 250.000 Fertigstellungen erwartet) und des Anspruchs der Bundesregierung, dass mindestens 400.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden sollen, ist für den Neubau, insbesondere für den sozialen Wohnungsbau, politisch wesentlich mehr zu veranlassen. Experten schätzen den Fehlbestand bei Wohnungen auf rund 1 Million Einheiten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass nach der Finanzkrise einige Jahre nur wenige Neubauwohnungen erstellt wurden.

Angesichts des Zustroms an Flüchtlingen (ca. 1 Million aus der Ukraine) und der Zuwanderung aus der EU wird sich der Fehlbestand weiter erhöhen und die Mieten bei den Bestandswohnungen werden steigen. Die Bundesregierung sollte auch darüber nachdenken, wie sie Bauen und Sanieren entbürokratisieren kann. Die Dauer bis zur Genehmigung einer Baumaßnahme ist derzeit zu lang. Auch die Bauvorschriften sind zu komplex und können auch bei Neubauten nur unter Schwierigkeiten erfüllt werden. Bei den energetischen Sanierungen sollte das Verfahren für die Beantragung von Zuschüssen und KfW-Krediten vereinfacht werden. Aktuell ist nicht nur für private Wohnungsbesitzer, sondern auch für professionelle Projektentwickler und Sanierer die Einschaltung eines zertifizierten Energieberaters beim Förderantrag notwendig. Die Einschaltung eines Energieberaters hat auch den Vorteil, dass vor Beginn der Maßnahmen der gesamte Sanierungsbedarf bekannt ist. Für die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans vor Beginn der Maßnahmen gibt es einen zusätzlichen Förderbonus von 5%. Für die einzelnen Sanierungsmaßnahmen liegen die Zuschüsse zwischen 10 und 25% der nachgewiesenen Kosten. Eine zusätzliche Förderung von 10% gibt es bei einem Heizungstausch. Der Fördersatz einzelner Maßnahmen liegt zwischen 20 und 40%. Damit lohnen sich energetische Sanierungen immer noch.

Für Investoren ist die energetische Sanierung bestehender Wohnungen attraktiver als der Neubau. Die Förderungssätze für einzelne Sanierungsmaßnahmen sind zwar gesenkt worden, aber die Zuschüsse und KfW Kredite sind immer noch attraktiv. Vor dem Hintergrund von rund 6 Millionen Wohnungen mit dem niedrigsten Energiestandard G und H wird die Bundesregierung die Fördermaßnahmen voraussichtlich noch erhöhen. Experten schätzen den Investitionsbedarf für energetische Sanierungen auf rund EUR 70 Milliarden. Außerdem ist zu beachten, dass der stark sinkende Neubau und die sehr hohe Anzahl an Flüchtlingen aus der Ukraine den Druck auf die Bestandswohnungen und die Mieten erheblich erhöhen werden.