Die Energiewende und das deutsche Geschäftsmodell
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Die Energiewende und das deutsche Geschäftsmodell
vom 08.09.2022

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Die Energiewende und das deutsche Geschäftsmodell


Politisch gewollt, aber teuer und noch ein Gegensatz 

Deutschland ist seit Jahrzehnten ein hocheffizienter Industriestandort, dessen Geschäftserfolg zu einem wesentlichen Teil auf günstigen fossilen Energieträgern beruht. Politisch ist eine Energiewende hin zu ökologischen Energien wie Wind, Sonne und grünem Wasserstoff gewollt. Angesichts der aktuellen Probleme stellt sich jedoch die Frage, wie und in welchen Zeiträumen das Ziel eines ökologischen und nachhaltigen Umbaus der deutschen Wirtschaft erreicht werden kann. Die Probleme sind vielfältig. Insbesondere der Ukraine-Krieg hat die Abhängigkeit von günstigem Gas und Öl offen gelegt. Die exorbitanten Preissteigerungen bei Gas, Öl und Strom bringen das bisher erfolgreiche deutsche Geschäftsmodell ins Wanken. Die signifikant höheren Energiekosten haben noch weitere unerfreuliche Folgen, insbesondere einen starken Anstieg der Erzeugerpreise und damit eine erheblich anziehende Inflation und steigende Zinsen.

Das strategische Ziel einer nachhaltigen und ökologischen Wirtschaft ist angesichts des Ukraine-Krieges zunächst einmal in eine weitere Ferne gerückt. Für eine Übergangsphase ist ein politisch orchestrierter Pragmatismus erforderlich. Denn die Energiekosten dürfen die Bürger nicht überfordern. Die Kostenexplosion hat das Potenzial für eine Spaltung der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang ist nicht nur über fossile Energieträger wie z. B. Kohle, sondern auch noch einmal über die Atomenergie als Übergangs- oder Brückentechnologie zu diskutieren.

Innerhalb der EU wird es sehr unterschiedlich beurteilt, ob Atomenergie grundsätzlich schädlich ist oder sogar einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Deutschland möchte Ende 2022 die letzten AKWs abschalten. Belgien weicht den geplanten Ausstieg auf und wird das bislang für 2025 geplante Aus aufgrund des Ukraine-Kriegs und der gestiegenen Energiepreise voraussichtlich um 10 Jahre verschieben. Polen hingegen möchte 2026 mit dem Bau des ersten Atomkraftwerks beginnen. Insgesamt stehen derzeit 105 Kernkraftwerke in der EU. Frankreich ist der wichtigste europäische Atomenergieproduzent und betreibt 57 Atomkraftwerke, also mehr als die Hälfte in der gesamten EU. Aktuell wird in der EU ca. ein Viertel der gesamten Stromproduktion durch Atomkraft erzeugt. Weltweit sind es nur rund 10%. Weltweit wichtigster Kernkraftproduzent sind die USA, gefolgt von Frankreich und China.

Die Atomkraft ist ein unerfreuliches Beispiel über die fehlende Einigkeit in der EU. Die unterschiedlichen Energiekonzepte der EU-Mitglieder führen zwangsläufig zu unterschiedlichen Reaktionen auf die Entwicklung der Energiemärkte. Daher kann es kurzfristig nicht zu einer einheitlichen europäischen Energiepolitik kommen. Die Politik hat nach Beseitigung der Folgen des Ukrainekriegs die Voraussetzungen für eine nachhaltige Energie- und Wirtschaftspolitik zu sorgen.

Die Folgen des Ukraine-Krieges haben gravierende Schwachstellen in der EU- und besonders der deutschen Politik offen gelegt, die schnellstmöglich behoben werden sollten. Am Ziel der nachhaltigen und ökologischen Energie- und Wirtschaftspolitik sollte aber festgehalten werden. Es wird teuer, aber der Preis ist langfristig nicht nur politisch günstiger.

Quelle: IC Consulting GmbH