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Der Niedergang von FTX
vom 15.12.2022

Der Niedergang von FTX
Die zweitgrößte Kryptobörse ist zusammengebrochen - Milliarden USD fehlen


Die Schieflage der führenden US-Handelsplattform für Digitalwährungen FTX hatte den Kryptomarkt schon einige Tage in Atem gehalten. Am Freitag, den 11.11.2022, meldete die Handelsplattform/Kryptobörse FTX Insolvenz nach Chapter 11 der US-Insolvenzordnung an. Dabei wird dem Schuldner ein zeitlich begrenzter Schutz vor Gläubigern gewährt, um sich zu reorganisieren. Vorangegangen war eine erfolglose Suche nach einer ungewöhnlich hohen Finanzspritze in Höhe von ca. 9 Milliarden US-Dollar. Auch jetzt kommt das Unternehmen voraussichtlich nicht zur Ruhe.

Insgesamt bilden mehr als 130 Firmen die FTX Group, unter anderem der Hedgefonds Alameda Research. Es gibt Gerüchte, dass sich Alameda Research mit riskanten Wetten verspekuliert haben soll. Anfang November 2022 berichtete dann die Nachrichtenseite CoinDesk, die sich auf digitale Währungen spezialisiert hat, dass die Bilanz des Hedgefonds und Schwesterunternehmens Alameda Research zu großen Teilen auf dem systemeigenen Kryptowährungstoken FTT basieren soll, der nicht durch andere Vermögenswerte gedeckt sei. Der Token verlor daraufhin rapide an Wert. Die Zweifel an den Kapitalreserven führten zudem dazu, dass die Kunden Gelder in Milliardenhöhe abzogen. Dadurch geriet das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten, die in der Insolvenzanmeldung am 11.11.2022 gipfelten. Verbindlichkeiten von 8,9 Milliarden US-Dollar sollen zum Zeitpunkt der Insolvenz nur ca. 1 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln gegenübergestanden haben.

Nach dem Bekanntwerden der Insolvenz soll es am darauffolgenden Wochenende zu unautorisierten Transaktionen gekommen sein. Medien vermuten einen Hackerangriff. Summen wurden nicht genannt, aber Berechnungen zufolge soll es sich um mehr als 600 Millionen Dollar handeln. Die verbliebenen Kunden fürchten jetzt den vollständigen Verlust ihrer Einlagen.

Nun stellt sich die Frage nach den Hintergründen. War es Betrug oder schlechtes Management? Der Gründer und Chef von FTX, der erst 30-jährige Sam Bankman-Fried, sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Es wird vermutet, dass er Kundengelder in Milliardenhöhe dazu genutzt haben soll, um dem FTX-Schwesterunternehmen Alameda Research Kredite zu gewähren, um vorhandene Löcher zu stopfen. Seine bisherigen Ausführungen dazu sind alles andere als vertrauensbildend.

Die FTX-Pleite hat den gesamten Kryptomarkt erschüttert. Ein erheblicher Teil der Kryptowelt war mit den Firmen der FTX-Gruppe im Geschäft. Insgesamt sank die Marktkapitalisierung des gesamten Kryptomarkts innerhalb einer Woche von 1,050 Billionen US-Dollar auf ca. 830 Milliarden. Nicht nur haben Investoren ihre Einlagen verloren, es sind auch weitere Unternehmen, besonders im Krypto-Kreditvermittlungsgeschäft, in den Abwärtsstrudel hineingeraten. Der Krypto-Leasingdienst BlockFi hat Auszahlungen gestoppt und bereitet die bevorstehende Insolvenz vor. Auch professionelle Anleger wie Hedgefonds und Pensionsfonds haben im großen Stil bei FTX investiert und könnten in Schwierigkeiten geraten.

Nachdem auch andere Kryptowerte durch den FTX-Skandal gelitten hatten, konnten sich die Kurse wieder stabilisieren. Dafür hatte zunächst eine Ankündigung von Binance, dem größten Konkurrenten von FTX, einen Branchenrettungsfonds auflegen zu wollen, gesorgt.

Marktbeobachter fordern eine harte Regulierung des Kryptomarkts oder eine sehr gute Trennung vom traditionellen Bankensystem, um Dominoeffekte zukünftig zu vermeiden. Marktführer Binance kündigte an, künftig Nachweise darüber zu veröffentlichen, die dokumentieren, dass die verfügbaren Rücklagen zur Deckung der Verbindlichkeiten ausreichen. Es zeigt sich jetzt, dass auch im Kryptobereich große Handelsplattformen nicht ohne ein transparentes Regelwerk mit unabhängigen Prüfern funktionieren. Die Hoffnung auf unreguliertes Kryptogeld und die hervorragende Blockchain-Technik bieten erhebliche Chancen und Alternativen zu den konventionellen Währungen und Handelssystemen, die jedoch durch Glücksritter, Betrüger und Steuerhinterzieher verspielt werden.



Quelle: IC Consulting GmbH