Zinsen und Inflation haben den Gipfel erreicht
Die aktuellen Unternehmens- und Immobilienpreise bieten Chancen
Die Inflation hat in Europa ihren Höhepunkt hinter sich gelassen. Auch der Zinsgipfel scheint erreicht zu sein. Sowohl die EZB als auch die Fed haben auf eine weitere Steigerung der Leitzinsen verzichtet. Die Inflation liegt im November mit 3,2% in Deutschland und mit 2,4% in Europa weiterhin über der Zielmarke der EZB von 2%, aber bereits deutlich unter dem Leitzins. Das ist die niedrigste Inflationsrate seit Juni 2021. Die Schere schließt sich. Die schnellen und hohen Zinserhöhungen zeigen Wirkung, in den USA früher als in Europa. Auf den Erfolg der FED hatte Jerome Powell als US-Notenbankchef am Freitag explizit hingewiesen. Dort liegt die Inflationsrate aktuell etwas über 3% und die Kerninflation bei rund 4%. Die FED hatte früher und energischer als die EZB gegen den Inflationsanstieg gekämpft.
Hohe Lohnforderungen und höhere Lohnabschlüsse als Ausgleich zu den vorangegangenen Preissteigerungen, insbesondere bei Nahrungsmitteln und Energie, sind ein nachlaufender und erwarteter Effekt, der an der grundsätzlichen Inflations- und Zinsentwicklung nichts ändert. Extreme Arbeitskämpfe sollten jedoch vermieden werden. Im Gegensatz zur Wirtschaft in den USA mit einem (noch) robusten Arbeitsmarkt, einem besseren Konsumklima und einem ordentlichen Wachstum steigen in Europa und besonders in Deutschland die Sorgen um die Konjunktur.
Die gestiegenen Zinsen haben Kredite schnell und erheblich verteuert und damit die Refinanzierung von Unternehmen erschwert. Investitionen werden verschoben oder gehemmt. Auch die Renditen von Staatsanleihen sind deutlich gestiegen. Das sorgt für höhere Zinsbelastungen in den Staatshaushalten und engt die finanziellen Möglichkeiten für Investitionen und Sozialleistungen ein.
Die schwächere Konjunktur hat jedoch auch eine gute Seite. Die Preise steigen nicht mehr oder sinken sogar, insbesondere die Energiepreise. So sind die Benzin- und Heizölpreise seit September um ca. 20% in Euro gefallen. Lediglich bei den Nahrungsmitteln gibt es noch größere Preissteigerungen, wenn auch mit sinkender Tendenz. Die Erzeugerpreise sind ein Indikator für die Verbraucherpreise. Sie sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr um mehr als 11% gesunken. Marktbeobachter gehen überwiegend davon aus, dass sowohl die FED als auch die EZB ab Mitte 2024 die Zinsen wieder senken werden. Die Wirtschaft wird sich in den USA und Europa absehbar erholen und auch in Deutschland wieder zu einem Wachstum führen.
Aktuell gibt es zahlreiche chancenreiche Anlagealternativen. Je länger der Anlagehorizont, desto attraktiver sind Sachwertanlagen. Besonders hohe Chancen bieten Unternehmensbeteiligungen wie z. B. Aktien, sowohl börsennotiert als auch außerbörslich über Private-Equity-Fonds und vermietete Bestandsimmobilien. Die Preise sind je nach Region und Nutzungsart zwischen 5% und 20% nominal und 20% bis 30% real (unter Berücksichtigung der Inflation) gefallen. Wohnimmobilien bieten jetzt bei steigenden Mieten und niedrigeren Preisen wieder (sehr) gute Einstiegschancen. Außerdem lohnen sich Investitionen in Regenerative Energien.
Quelle: IC Consulting GmbH