Zum Jahreswechsel gibt es unzählige Prognosen zur Entwicklung von Politik und Wirtschaft weltweit, oft mit Handlungsempfehlungen. Diesmal ist die Einschätzung schwieriger, weil militärische und kriegerische Auseinandersetzungen zunehmen und sich ausweiten können. Auch dadurch nimmt die Globalisierung als Wachstumstreiber eher ab. Einige Staaten, allen voran Russland, versuchen Krieg als legitimes politisches Mittel darzustellen und anzuwenden.
Auch wenn Prognosen aktuell anspruchsvoll sind, gibt es grundsätzliche Trends und Entwicklungen, die weiterhin gültig bleiben. Sachwerte weisen gegenüber Geldwerten einen Inflationsschutz auf. Hohe Inflationsraten und steigende Zinsen wirken sich zumeist kurzfristig negativ auf die Preise von Unternehmensbeteiligungen und Immobilien aus. Fallende Inflationsraten und sinkende Zinsen bieten danach jedoch gute bis sehr gute Kaufgelegenheiten und Einstiegschancen.
Die Börsen als effiziente und transparente Kapitalmärkte nehmen Entwicklungen meistens vorweg. Private bzw. nicht öffentliche Märkte laufen zeitverzögert hinterher. Insofern bieten nicht börsennotierte Unternehmensbeteiligungen aktuell höhere Chancen als börsennotierte. Der Kursanstieg im vergangenen Jahr hat einen Teil des Gewinnpotenzials bereits absorbiert. Für Private Equity gilt das dagegen noch nicht. Anleger sollten daher Private Equity in ihren Fokus nehmen.
Vorschlag: RWB International 8 (Typ B)
Auch langlaufende Anleihen bieten noch Chancen, da die Zinsen voraussichtlich steigen und dies zu Kursgewinnen führt. Da ein Teil der erwarteten Zinssenkungen aber bereits eingepreist ist, sind die Chancen bei Anleihen deutlich geringer als bei Aktien und insbesondere Private Equity. Festgeld lohnt sich nur als kurzfristige Parkposition für überschüssige Liquidität. Sachwert schlägt mittel- und langfristig Geldwert. Unter Berücksichtigung von Steuern gilt diese eherne Regel umso mehr.
Aufgrund der Entscheidung der amerikanischen Börsenaufsicht an dieser Stelle noch ein Wort zum Bitcoin. Einen Sonderfall stellen Kryptowährungen dar, allen voran der wieder im Fokus stehende Bitcoin. Ursprünglich waren Kryptowährungen als Gegenentwurf zu staatlichen Währungen gedacht. Jetzt ist der Bitcoin doch noch an der Wallstreet angekommen und kann in den USA über börsennotierte ETFs Anlegern wie ein Standardprodukt angeboten werden. Die Anzahl der Bitcoins ist begrenzt. Dieses Argument taugt aber nicht oder nur bedingt als Empfehlung, da es keine Deckung durch Assets oder einen Staat gibt. Der Bitcoin ist ein reines Spekulationsobjekt. Das zeigt auch die aktuelle Kursentwicklung.
Den Gegenentwurf dazu stellen Edelmetalle, insbesondere Gold dar. Gold ist ein Sachwert, der aber wie alle Rohstoffe nichts produziert und auch keine Dividenden oder Zinsen abwirft. In der Vergangenheit hat sich der Goldpreis unter Schwankungen etwas besser als die Inflation in Deutschland entwickelt. Das sollte mittel- bis langfristig so bleiben. Kurzfristig könnte es holperig werden. Minenaktien als Vorboten des Goldpreises haben sich negativ entwickelt. Für die Preisentwicklung der Rohstoffe ist in der Regel die konjunkturelle Entwicklung entscheidend.
Zum Schluss erfolgt noch ein Blick auf deutsche Immobilien. Bis 2021 waren sie die „Lieblings-Assetklasse“ vieler Anleger. Die infolge der Inflation kurzfristig stark gestiegenen Zinsen sorgten dann für Probleme bei der Projektierung und Erstellung von Immobilien. Zudem sank das Transaktionsvolumen in 2022 um ca. 40% und dann in 2023 noch einmal um rund die Hälfte. Im Ergebnis sanken die Preise je nach Standort und Nutzung um nominal 10% bis 30% und real erheblich mehr.
Vorschlag: DEGAG Bestandsportfolio Nordwest 1 und 2 und 3
Oder: FIM - bspw. 7 % Zins auf 5 Jahre
Wie geht es jetzt weiter? Die Aussichten bei deutschen Immobilien sind differenziert zu betrachten. Es kommt auf das Verhalten der Banken an. Bei großen Insolvenzen wie Signa oder der Gerch-Gruppe haben sie wesentlichen Einfluss auf eine etwaige Verwertung der finanzierten Immobilien und damit auf die weitere Preisentwicklung. Entscheidend ist auch die Nutzungsart. Bei Büros ist es fraglich, ob die Home-Office-Entwicklung komplett zurückgedreht wird. Werden in Zukunft noch so viele Büros benötigt? Außerdem spielen auch das Alter und die Ausstattung eine immer wichtigere Rolle. Besser sieht es bei Logistik-Immobilien aus. Sie werden von einer geringeren Globalisierung und dem Aufbau neuer Lieferketten profitieren. Bei Handelsimmobilien erwarten Experten eine unterschiedliche Entwicklung. Einkaufscenter werden mit Ausnahmen von „Vorzeige-Immobilien“ weiter negativ und Lebensmittelmärkte nach erheblichen Preisrückgängen wieder positiver eingeschätzt.
Bei Wohnimmobilien sollte die Talsohle bald erreicht sein. Neubauprojekte haben es jedoch erheblich schwerer als Bestandsobjekte, da die kostendeckenden Mieten erheblich höher sind. In den großen Metropolen liegen die durchschnittlichen Mieten bei Neubauten bei EUR 17,- pro Quadratmeter und damit erheblich höher als bei Bestandswohnungen. Eine Stütze bilden die steigenden Mieten, die zu höheren Cashflows und einer besseren Rentabilität führen. Weniger Neubauten und ein starker Zuzug aus dem Ausland, insbesondere der EU, verstärken den Wohnungsmangel. Inzwischen leben rund 84,7 Millionen Menschen in Deutschland. Durch den Bevölkerungszuwachs steigen die Mieten. Zusammen mit sinkenden Zinsen gibt es bereits wieder Kaufgelegenheiten.
Angesichts der weltweiten Auseinandersetzungen und dadurch bedingten Belastungen entwickelt sich die deutsche Wirtschaft besser als erwartet. Die Wachstumsdynamik fehlt jedoch. Eine wachsende Weltwirtschaft und besonders sinkende Zinsen werden zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung führen. Die Zinssenkungen werden aber voraussichtlich erst im Laufe des Jahres erfolgen. Insofern sollte man sich jetzt auf Sachwerte konzentrieren und die aktuell niedrigeren Preise als Gelegenheiten nutzen.
...und noch ein ganz vom Markt unabhängiges Investment: US Zweitmarktpolicen von Fidelity of Georgetown
Quelle: IC Consulting GmbH