Kommt die Inflation zurĂĽck?
Navigation
Kategorien
>> 1. AIF Genehmigung
>> 2. Vermögensanlagen
>> 3. Direktinvestments
>> Immobilien (alle)
  >> Gewerbeimmobilien
  >> Projektentwicklung
  >> USA
>> Infrastruktur
>> New Energy
>> Portfoliofonds
>> Private Equity
>> Private Placement
>> Ratensparfonds
>> Realimmobilien
>> Sonstiges
>> Vermögensverwaltung
>> Favoriten


Alle Nachrichten
Zurück zur Nachrichtenübersicht
<<<

Kommt die Inflation zurĂĽck?
vom 21.01.2021

/Fotolia_4683598_XS.jpg

Kommt die Inflation zurück?
Welche Auswirkungen hätte dies auf Kapitalanlagen?

Nach der Finanzkrise ab 2008 wurde aufgrund der expansiven Geldpolitik der Notenbanken eine steigende Inflation erwartet. Die Geldmenge stieg stark an, aber der Konsumgüterpreis zog nicht im gleichen Maße mit. Somit blieb die damals erwartete und befürchtete große Inflation jahrelang aus. Bei genauerer Betrachtung ist dies auch erklärbar. In der Regel kaufen die Zentralbanken Wertpapiere (meist Staatsanleihen) von Banken auf und schreiben den Banken dafür Zentralbankreserven gut. Somit haben die Banken weniger Staatsanleihen in ihrem Portfolio, dafür jedoch zeitgleich mehr Reserven auf ihrem Zentralbankkonto. Geld wird dabei nicht geschaffen. Dies geschieht erst, wenn die Banken Kredite vergeben. Durch die Kredite gelangt neues Geld in die Hände der Unternehmen und der Verbraucher, was wiederum zu mehr Geldausgaben für Investitionen und Konsum und in der Folge zu steigender Inflation führt. Fällt die Kreditvergabe dagegen weg oder aus, erfolgt quasi nur ein Tausch auf Bankenebene, der aber die verfügbare und sich im Umlauf befindliche Geldmenge nicht erhöht.

Durch die Corona-Krise haben sich die Bedingungen jetzt geändert. Viele Regierungen haben Hilfsprogramme aufgelegt, um die heimische Wirtschaft zu stützen. Dazu gehören zum Beispiel direkte Hilfszahlungenden des Staates sowie Kredite der Banken an Unternehmen, die durch die Regierung abgesichert werden. Die Banken haben dadurch so gut wie kein Risiko. Durch diese Gewährung von staatlichen Garantien als „Corona-Hilfe“ wird die bis 2019 sehr zurückhaltende Kreditvergabe der Banken voraussichtlich stimuliert. Auch nach Corona könnten solche Programme, dann verpackt in z.B. die Investion in grüne Technologien oder soziale Gerechtigkeit, die Inflation weiter erhöhen.

Das ändert aber nichts daran, dass die realen Zinsen niedrig oder sogar negativ sein werden und die nominalen Zinsen aufgrund der international extrem hohen Staatsverschuldung gering bleiben werden. Sonst könnten die Zinsen für die Staatsschulden nicht geleistet werden. Für die historisch einzigartige Entwicklung gibt es keine vergleichbaren Szenarien aus der Vergangenheit, die ganz oder weitgehend übertragen werden können. Insofern kann die weitere Entwicklung nur geschätzt werden.

Vor diesem Hintergrund sollte sich die positive Entwicklung von Sachwerten und Unternehmensbeteiligungen fortsetzen. Zum Jahresanfang hat z.B. der deutsche Aktienleitindex DAX mit mehr als 14.000 Punkten einen neuen Höchststand erreicht. Damit wurden die Kursstände vom Jahresanfang 2020 um rund 6% übertroffen und das obwohl durch die Wirecard-Insolvenz ein Wert vollständig ausgefallen ist. Gegenüber den coronabedingten Tiefstständen im März 2020 ist dies eine Steigerung von rund 60%.

Durch die Corona-Krise haben sich die mittel- und langfristigen wirtschaftlichen Erwartungen nicht verändert. Durch verschiedene neue Impfstoffe sieht es so aus als ob die Pandemie im Laufe diesen Jahres überwunden werden kann. In China und einigen anderen asiatischen Ländern ist der Kampf gegen Corona wesentlich erfolgreicher gewesen als in Europa und den USA, so dass dort der wirtschaftliche Aufschwung bereits im vergangenen Jahr, teilweise recht stark, begonnen hat. Die USA werden sich, obwohl sie von der Corona-Pandemie mit am härtesten betroffenind, voraussichtlich dennoch schneller als Europa wirtschaftlich erholen. Gründe hierfür sind die deutlich geringere Bürokratie, der wesentlich flexiblere Arbeitsmarkt und die Mentalität der Amerikaner. Der amerikanische Leitindex Dow Jones notiert aktuell mit ca. 31.000 Punkten auch auf einem historischen Höchststand.

Der wirtschaftliche Aufschwung sollte sich in 2021 und 2022 weltweit fortsetzen und verstärken. Bei niedrigen Realzinsen und steigenden Unternehmensgewinnen ist das Umfeld für die Kapitalmärkte mit wenigen Ausnahmen gut. Daran ändern mittel- und langfristig weitere Lockdowns in Europa wenig. Ein starker wirtschaftlicher Umschwung bedeutet aber nicht, dass alle Branchen zu den Gewinnern gehören. Es ist weiterhin zu differenzieren. Es gibt auch Verlierer wie z.B. die Hotellerie, Gastronomie und Luftfahrt. Dort wird die Erholung länger andauern und es ist z.B. im Bereich der Touristik fraglich, ob das alte Niveau wieder erreicht wird. Bis dahin wird es gerade bei kleineren Betrieben, die nicht vom Staat geschützt werden, zu zahlreichen Insolvenzen kommen, die durch die staatlichen Hilfsmaßnahmen und die Lockerungen der Insolvenzregelungen nur verschoben worden sind.

Von einer starken weltwirtschaftlichen Erholung wird besonders das Transportgewerbe profitieren. Da der mit Abstand größte Anteil des internationalen Warenverkehrs über die Weltmeere und möglichst standardisiert stattfindet. Das sollte insbesondere dem Containertransport zugutekommen. So sind sowohl die Preise als auch die Mieten für Container im vergangenen Jahr bereits gestiegen.

Auch im Bereich Immobilien ist eine Differenzierung notwendig. Trotz des erwarteten Aufschwungs werden nicht alle Immobilienarten gleichmäßig daran teilhaben. Bei Hotels und Büroimmobilien in Randlagen ist das Geschäftsmodell zu überdenken. Wohnimmobilien werden sich voraussichtlich weiterhin positiv entwickeln. Die Preise sind im vergangenen Jahr trotz der Corona-Pandemie nach einer kurzen Stagnation weiter gestiegen. Die Mietentwicklung folgt in den großen Ballungszentren nicht mehr der Kaufpreisentwicklung. Dennoch bleiben Wohnimmobilien weiter attraktiv, da auch zukünftig deutlich zu wenig Wohnungen verfügbar sein werden. In Deutschland fehlen weiterhin etwa eine Million bezahlbare Wohnungen. Die Baukapazitäten sind bei einem aktuellen Bauvolumen von ca. 300.000 neuen Wohnungen nahezu ausgeschöpft. Insofern wird es voraussichtlich weitere staatliche Fördermaßnahmen für den Neubau und die Sanierung von Wohnungen geben. Der Staat ist bereit, sich an den Kosten für die Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum zu beteiligen.

Die Inflation wird in den nächsten Jahren voraussichtlich steigen. Die Realzinsen bleiben jedoch gering. Die Auswirkungen auf Kapitalanlagen verändern sich dadurch voraussichtlich nur geringfügig, Immobilien und Unternehmensbeteiligungen sollten sich weiter besser als festverzinsliche Wertpapiere entwickeln.

Quelle: IC Consulting GmbH - Bild fotolia


Die letzten Nachrichten: