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Der Zinsgipfel ist (fast) erreicht
vom 13.09.2023
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Der Zinsgipfel ist (fast) erreicht
Zinssenkungen wird es in 2023 voraussichtlich noch nicht geben

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte angehoben - zum neunten Mal binnen eines Jahres. Er liegt aktuell bei 4,25%. So hoch war er zuletzt zu Beginn der Finanzkrise im Oktober 2008. Die EZB folgt damit dem Kurs der Fed, die nach einer Pause ihren Leitzins noch einmal um 0,25% auf die Spanne 5,25% bis 5,5% angehoben hat. Die Inflationsrate ist in den USA innerhalb eines Jahres von 9,1% auf aktuell nur noch 3,2 % (im Juli 2023) gesunken. Damit ist die Fed ihrem Inflationsziel von 2% p.a. bereits nahe gekommen. Aufgrund der robusten Konjunktur und der guten Arbeitsmarktdaten wird es aber in diesem Jahr noch keine Zinssenkung geben, eher noch eine (letzte?)Zinserhöhung.

In Europa und in Deutschland wirken die Zinserhöhungen ebenfalls, aber noch nicht so wie in den USA, weil die EZB später als die Fed gegengesteuert hat. In Europa lag die Inflation im Juli bei 5,3% gegenüber dem Vorjahr und bei 6,1% gegenüber dem Vorjahresmonat. Das ist fast eine Halbierung gegenüber der Spitze mit 11,5%. Die zeitweise stark gestiegenen Energiepreise haben sich wieder normalisiert. Die Lebensmittelpreise treiben dagegen noch die Inflation.

Die EZB orientiert sich bei ihren Zinsprognosen an der sogenannten Kerninflation, die vorübergehende Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln nicht berücksichtigt, sondern die Inflationserwartungen der Wirtschaft reflektiert. Die Kerninflation betrug in der EU im Juli 6,6% (Deutschland 5,5%) nach 6,8% im Juni. Die Hinweise auf eine weiter rückläufige Teuerung mehren sich. So sank die sogenannte Geldmenge M3, die neben Bargeld und Einlagen auf Girokonten auch Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen umfasst, im Juli überraschend um 0,4%. Die Geldmenge M3 spiegelt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen wider und gilt daher als Indikator der künftigen Inflationsentwicklung. Es ist der erste Rückgang der weit gefassten Geldmenge seit 2010.

Die Wirtschaft entwickelt sich in der EU-Zone moderat positiv. Die gestiegenen Zinsen und eine geringere Kreditvergabe sowie die noch hohe Inflation verbunden mit Zurückhaltung beim Konsum stellen eine Belastung dar und bremsen eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft bisher aus. Konjunkturbedingt sprechen sich zahlreiche Wirtschaftswissenschaftler deshalb für eine weitere Zinspause bzw. ein Ende der Erhöhungen aus. Außerdem wird von Experten darauf hingewiesen, dass hohe Basiseffekte aufgrund niedrigerer Strom- und Gaspreise zu einer deutlich geringeren Inflationsrate zum Jahresende führen sollten. Das könnte eine Verbesserung der Stimmungsindikatoren bei den Unternehmen und ein besseres Konsumklima zur Folge haben und der Wirtschaft Auftrieb geben.

Voraussichtlich wird die Inflation auch in 2024 noch über dem Zielwert von 2% p.a. bleiben. Die nächste Zinsentscheidung der EZB steht im September an. Die dann verfügbaren wirtschaftlichen Daten werden darüber entscheiden, ob der Leitzins weiter angehoben wird oder ob es eine Zinspause gibt. Denn die Wirtschaft stagniert in der EU. Eine Zinssenkung in den kommenden Monaten schließt die EZB jedoch aus. Allerdings wurde nicht wie bei den bisherigen Entscheidungen bereits die nächste Erhöhung implizit angekündigt.


Quelle: IC Consulting GmbH