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Die EZB zwischen Rezession und Inflation Wie geht es weiter?
vom 31.07.2023
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Die EZB zwischen Rezession und Inflation
Wie geht es weiter?

Die deutsche Wirtschaft erholt sich viel langsamer von der Rezession zum Jahreswechsel als erwartet. Mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute haben inzwischen ihre Prognosen im laufenden Jahr nach unten korrigiert. Nach einer Rezession im Winterhalbjahr wird aktuell nur noch ein geringes Wirtschaftswachstum für 2023 erwartet. So haben sich die Nachwehen der Energiekrise sowie die straffe Geldpolitik negativer ausgewirkt als angenommen. Mit einem ungewöhnlich hohen Krankenstand und einem Einbruch des Staatskonsums nach dem Ende der Corona-Maßnahmen haben zudem Sondereffekte die Wirtschaftsleistung merklich gedämpft. Hinzu kommen die Belastungen durch Arbeitskräftemangel und Lieferengpässe. Gegenwärtig liegt das Bruttoinlandsprodukt noch 0,5% unter dem Vor-Corona-Niveau.

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die inflationstreibend wirken: demografischer Wandel, Dekarbonisierung der Wirtschaft, weniger Handel. Sie verringern alle das Güterangebot. Inflation ist die Folge einer Güterverknappung bei gleichzeitig fehlender Bereitschaft oder Fähigkeit der Geldpolitik, die Nachfrage auf ein niedrigeres Niveau herunterzubringen. Die stark gestiegenen Zinsen haben Konjunktur und Nachfrage bereits so beträchtlich gebremst, dass davon keine Inflationsimpulse mehr ausgehen. Auch machen sich erste konjunkturelle Schwächen am Arbeitsmarkt bemerkbar. Weitere Zinserhöhungen der EZB werden voraussichtlich die Inflation nicht mehr verringern, aber die Konjunktur schwächen.

Positive konjunkturelle Effekte ohne eine Steigerung der Inflation entstehen durch zunehmende Automatisierung und Künstliche Intelligenz. Durch die Erhöhung der Produktivität können Angebotsverknappungen überwunden werden. Innovationen und Investitionen in Bildung, Forschung und Infrastruktur können Ähnliches leisten. Diese Chancen sollten ergriffen werden.

Trotz Wirtschaftsflaute bleibt die Beschäftigung noch auf einem hohen Niveau, allerdings steigen die Löhne und Gehälter nur noch geringer als die Verbraucherpreise, so dass sich ein Reallohnverlust ergibt. Zusammen mit einer schwächeren Auslandsnachfrage, gestiegenen Hypothekenzinsen und rückläufigen Industrieaufträgen ist in Summe die Gefahr einer Rezession erheblich gestiegen. Die Wirtschaftsleitung im zweiten Quartal wird bestenfalls stagnieren. Insofern sind alle staatlichen Entlastungspakete, die den privaten Konsum stützen und die Unternehmen entlasten, zu begrüßen.

Die EZB wird sich im dritten Quartal entscheiden müssen, wie sie weiter vorgeht. Weitere Zinserhöhungen werden die Kerninflationsrate kaum drücken, aber der Wirtschaft schaden. Sie sollte sich an der Fed ein Beispiel nehmen und zumindest eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen. Die Fed hatte früher gegengesteuert als die EZB, so dass in den USA bereits erhebliche Erfolge bei der Inflationsbekämpfung sichtbar sind. Daher sollte die Inflationsentwicklung in Europa mit Zeitverzögerung ähnlich verlaufen.

Quelle: IC Consulting GmbH