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Bietet Gold als Sachwert Inflationsschutz?
vom 06.10.2023

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Quo vadis, aurum?

Bietet Gold als Sachwert Inflationsschutz?

Königreiche und Imperien wurden wegen dieses glänzenden Metalls aufgebaut und zerstört. Schon seit der Antike gilt Gold als besonders wertvoll. Es ist geschmeidig und lässt sich gut umformen, z.B. zu luxuriösen Schmuckstücken, Münzen oder Barren. Gold wird sowohl von der Industrie als auch zur Schmuckherstellung benötigt. Außerdem ist es das von allen Edelmetallen beliebteste Investitionsgut. Gold fungiert nicht nur als sichere Anlage in unsicheren Zeiten, sondern auch als zumeist zuverlässiger Schutz gegenüber den volatilen Schwankungen der Finanzmärkte. Dies wissen nicht nur private und institutionelle Investoren, sondern auch die Notenbanken zu schätzen.

2022 erreichten die Goldkäufe der Notenbanken weltweit mit einem Zuwachs von 18% gegenüber dem Vorjahr den höchsten Stand seit 2011. Ende 2022 hielten alle Zentralbanken weltweit zusammen rund 35.495 Tonnen Gold in ihren Depots. Allerdings melden einige Zentralbanken ihre Bestände nicht mehr, z.B. Russland. Auch im ersten Halbjahr 2023 wurde weiter Gold angekauft. Der mit Abstand größte Zukäufer war die chinesische Zentralbank, gefolgt von Singapur und Polen. Das Kaufmotiv der polnischen Notenbank dürfte die schwierige geopolitische Lage in Europa sein. China hingegen setzt seine Bemühungen fort, von der Dominanz westlicher Finanzpolitik, insbesondere des US-Dollars, unabhängiger zu werden. Insgesamt sind neben China in den letzten Jahren vor allem Staaten mit autokratisch-autoritären Regierungsformen und/oder einem Status als aufstrebendes Schwellenland aufgefallen, z.B. Russland, Katar, Indien oder Türkei.

Russland ist seit dem Überfall auf die Ukraine mit Sanktionen belegt und unter anderem vom westlichen Goldmarkt abgeschnitten. Auch sind Reserven der russischen Zentralbank in der EU, anderen G7-Staaten und Australien in Höhe von EUR 300 Milliarden blockiert.

Allerdings hat Russland auch weiterhin Verbündete, mit denen es handeln kann. Die weltweit größten Goldvorkommen befinden sich in China, Russland und Australien. Es ist daher denkbar, dass Russland einfach einen Großteil seiner eigenen Goldproduktion selbst aufkauft. Dies ist bereits nach der Krim-Annexion 2014 so gewesen als die russische Notenbank über Jahre mehr als 80% der heimischen Produktion kaufte. Die Idee, lieber hartes Gold als sanktionsanfällige Dollars zu horten, erfreut sich anscheinend großer Beliebtheit. Auch China wird von vielen Goldexperten als heimlicher Goldkäufer angesehen.

Die türkische Zentralbank war in den letzten Jahren wegen der extrem hohen Inflation in der Türkei von zuletzt 47,8% einer der größten Goldkäufer. Im März, April und Mai 2023 trennte sie sich in von insgesamt 132 Tonnen Goldreserven. Die Gründe dafür waren laut Analysten die starke Inlandsnachfrage nach Gold sowie die nationale Beschränkung der Goldeinfuhren. Das Notenbankgold wurde deshalb primär auf dem heimischen Markt verkauft. Im Juni kaufte die türkische Zentralbank aber schon wieder 11,3 Tonnen Gold hinzu.

Die Goldbestände klassischer westlicher Demokratien wie USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Schweiz oder Japan sind seit Jahrzehnten praktisch unverändert oder sinken sogar leicht. Viele Zentralbanken halten auch gar kein Gold wie etwa Kanada, Norwegen oder Neuseeland. Die Goldbestände anderer Notenbanken sind vergleichsweise gering wie etwa in Großbritannien, Australien, Luxemburg, Spanien, Dänemark oder Indonesien. Neben der absoluten Höhe der Goldbestände ist daher auch der Goldbesitz einer Notenbank in Relation zu den gesamten Währungsreserven interessant. Die USA halten beispielsweise 67,1% in Gold. Bei Deutschland sind es 66,5%. Offiziell liegt die Goldquote bei China bei nur 3,5%, während die rund EZB 37% in Gold hält.

Da sich der Goldpreis häufig entgegengesetzt zum Aktienmarkt entwickelt, kann die Investition in das Edelmetall Schwankungen im Portfolio ausgleichen. Neben der natürlichen Knappheit des Edelmetalls und der Nachfrage nach Gold haben weitere Faktoren Einfluss auf die Entwicklung der Marktpreise. Auch die Wechselkursentwicklung des US-Dollars hat Einfluss auf den Goldpreis, da Gold auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt wird und ein inverser Zusammenhang zwischen Goldpreis und US-Dollar besteht. Der starke Anstieg der Leitzinsen in den USA sorgte für eine Aufwertung des US-Dollars. Damit verteuerte sich Gold außerhalb des US-Dollar-Raums und die private Nachfrage nach diesem Edelmetall ging tendenziell zurück, insbesondere in den preissensiblen, großen asiatischen Goldkonsumenten-ländern China und Indien. In der Folge sank der Goldpreis.

Gold gilt bei vielen Anlegern als sicherer Hafen, so dass ein Investment in das gelbe Edelmetall häufig der Kaufkraftsicherung in turbulenten Zeiten dient. Gold wird daher gern zur Absicherung des Depots vor Inflation genutzt, denn sein natürliches Vorkommen ist begrenzt, es wird in der Industrie benötigt, und es kann nicht durch geldpolitische Maßnahmen entwertet werden. Allerdings sollte ein Investment, das dem Inflationsschutz dient, immer dann im Wert steigen, wenn die Inflation anzieht. Eine Analyse der historischen Werte zeigt allerdings, dass die Erfolgsbilanz von Gold als Inflationsschutz gemischt ausfällt. In den 70er Jahren stieg die Inflation in Deutschland aufgrund von Ölpreisschocks und Energieknappheit auf fast 7%, in den USA sogar auf 8,8%. Gold überzeugte mit einer jährlichen Rendite von 35%. Der Mythos als Inflationsschutz wurde geboren. Allerdings verloren Goldanleger schon in den frühen 80er Jahren im Schnitt 10%, obwohl die Inflation „nur“ bei 6,5% lag. Auch im Zeitraum 1988 bis 1991 erzielte Gold ein Minus von 7,6% bei einer Inflation von 4,6%. Es zeigt sich also, dass sich Gold für kurze, überschaubare Zeiträume nicht als Schutz vor Inflation eignet. Die Langzeitbilanz von Gold als Inflationsschutz fällt jedoch deutlich besser aus. Von 1933 bis 1971 war der Goldpreis bei USD 35 fixiert. Diese Fixierung wurde dann Anfang der 70er Jahre aufgehoben. Heute liegt der Goldpreis bei ca. USD 1.930.

Experten empfehlen daher ein gemischtes Portfolio als Absicherung gegen Inflation, in das Aktien und Sachwerte sowie Gold als Beimischung gehören. Gold ist als Beimischung eine attraktive und wertstabile Anlagealternative. Da Gold so eng mit wirtschaftlichen Faktoren und geopolitischen Spannungen verbunden ist, ist es fast unmöglich, seinen genauen Wert mehr als ein paar Jahre im Voraus zu bestimmen. Kurzfristig bietet Gold keinen verlässlichen Inflationsschutz, (sehr) langfristig dagegen bisher schon.

Quelle: IC Consulting GmbH