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Investment-Reue Die Folgen des Provisionsverbots
vom 25.02.2025

Investment-Reue
Die Folgen des Provisionsverbots

Die britische Finanzaufsicht FCA hat Ende letzten Jahres die Ergebnisse aktueller Untersuchungen veröffentlicht. Für die Umfrage wurden 2.000 britische AnlegerInnen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren bezüglich ihrer Anlageentscheidungen befragt. Es zeigte sich, dass diese wichtige Anlageentscheidungen innerhalb von Stunden treffen, ohne vorher zu prüfen, ob das Produkt zu ihren Anlagezielen passt. Zwei Drittel der Befragten traf die Anlageentscheidung in weniger als einem Tag, jeder Siebte sogar innerhalb von einer Stunde.

25% der jungen AnlegerInnen treffen diese impulsiven Anlageentscheidungen, um mit den aktuellen Trend Schritt zu halten. Sie haben Angst, etwas zu verpassen. Social Media spielt dabei eine große Rolle. Instagram, TikTok und YouTube werden von 85% der Befragten als Informationsquelle für Geldanlagen genannte. Für 43% ist es sogar das wichtigste Rechercheinstrument.

In der Folge bereuen 40% der jungen AnlegerInnen den Kauf eines gehypten Anlageproduktes. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein, da niemand gern zugibt, eine schlechte Anlageentscheidung getroffen zu haben. Auch im Hinblick auf die in den letzten Jahren sehr gute gelaufene Börse sind 40% „Investmentreue“ eine sehr große Zahl.

Einer der Gründe für diese hohe Zahl dürfte das in Großbritannien geltende Provisionsverbot sein. Junge AnlegerInnen investieren laut der Studie durchschnittlich 550 Pfund in gehypte Anlageprodukte. Der Stundensatz für Investmentberater variiert, liegt aber im Schnitt bei 150 Pfund pro Stunde. Das entspricht etwa EUR 180. Allein eine nur grobe Beratung und Abwicklung beansprucht aufgrund diverser Aufklärungspflichten zwei bis drei Stunden. Wenn durchschnittlich aber GBP 550 investiert werden sollen, sind diese quasi schon durch die Beratung alleine aufgebraucht. Daher treffen die Befragten sozusagen unfreiwillig ihre Anlageentscheidungen allein bzw. mit Hilfe von Instagram & Co. Dies scheint auch der britischen Finanzaufsicht klar zu sein, denn in ihren Tipps, was zu tun ist, bevor man investiert, steht die Inanspruchnahme eines Finanzberaters an letzter Stelle.

Das Provisionsverbot in Großbritannien hat dazu geführt, dass der Zugang zur Finanzberatung für Kleinanleger begrenzt ist. Nicht wenige Honorarberater haben Mindesthonorare oder arbeiten nur mit Kunden, die über ein gewisses Vermögen verfügen. Bei 50% der Beraterfirmen liegt diese bei GBP 50.000. Kleinanleger informieren sich verstärkt über die sozialen Medien und legen ihr Geld in dort angesagten Finanzwerten an, ohne sich weiter bei weiteren Quellen zu informieren. Das führt dazu, dass 40% der Befragten angeben, schon mal ein Investment bereut zu haben. Grundsätzlich sagt die Vergütungsmethodik allein nichts über die Qualität der Beratung aus. Entscheidend ist die Kompetenz und Integrität des Beraters. Aktuellen Informationen zufolge soll die EU-Kommission vorerst darauf verzichten, sich der Debatte eines Provisionsverbots in der EU in absehbarer Zeit wieder zu stellen.

Quelle: IC Consulting GmbH