Gold: eine Alternative?
Die Notenbanken beeinflussen den Preis
Die Preisbewegungen bei Rohstoffen sind oft ein Spiegelbild der wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen weltweit und sehr dynamisch. In Zeiten von globalen Krisen steigt regelmäßig der Goldpreis. Seit der Entdeckung von Gold vertrauen Menschen auf dessen Dauerhaftigkeit als Anlageform. Daher horteten schon Kaiser und Könige im Mittelalter ganze Schatzkammern voller Goldmünzen und Schmuck.
Gold gilt als wertbeständig und weit beständiger als Papiergeld. Es gab nie einen plötzlichen Preisverfall. Stattdessen unterliegt es einem schleichenden, aber stetigen Preisanstieg. Im Jahr 2000 lag der Preis für eine Feinunze bei knapp USD 300, aktuell liegt er bei ca. USD 3.200. Das entspricht einer Verzehnfachung. Allein seit Jahresanfang ist der Preis mehr als 19% gestiegen.
Die Zentralbanken haben in 2024 ihre Goldpositionen zum Teil stark aufgestockt. Sie nutzen Gold als strategische Anlageklasse zur Reduktion von Portfoliorisiken und zur Diversifizierung der Fremdwährungsreserven. Die polnische Zentralbank hatte angekündigt, den Goldanteil auf 20% aufstocken zu wollen und kaufte alleine 69 Tonnen Gold in 2024.
Insgesamt kauften die Zentralbanken in 2024 1.045 Tonnen Gold. Damit lagen die Käufe schon das dritte Jahr in Folge über 1.000 Tonnen. Insbesondere Schwellenländer gehörten zu den Großabnehmern. Allerdings haben diese einen größeren „Aufholbedarf“ gegenüber anderen Ländern mit bereits bestehenden Goldreserven. Auch die Zuflüsse in Gold-ETFs stiegen im 1. Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal von 18,7 auf 226,5 Tonnen. Das entspricht einer Verzwölffachung. Allerdings gehen die Kauf- und Verkaufsbewegungen in beide Richtungen. Im 1. Quartal 2024 flossen 113 Tonnen aus Gold-ETS ab.
Aktuell gibt es beim Preisanstieg eine kleinere Korrektur oder eine Seitwärtsbewegung. Ausschlaggebend dafür sind die wachsende Hoffnung auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der gemäßigtere Ton von US-Präsident Donald Trump gegenüber dem Chef der US-Notenbank, Jerome Powell.
Eine Änderung des „Goldrauschs“ könnte durch die Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen in Nahost oder der Ukraine eintreten. Dafür gibt es aber noch keine Anzeichen.
Gold hat jedoch einen Nachteil: Es gibt keine Dividende und auch keine Zinserträge. Gewinne sind ausschließlich über steigende Goldpreise zu erzielen, d.h. durch günstiges Kaufen und teures Verkaufen. Durch eine erhöhte Nachfrage, z.B. in Krisenzeiten, steigt der Goldpreis an. Entspannen sich die Krisen wieder, ist mit einem zeitweiligen Preiseinbruch, mindestens aber mit einer Seitwärtsbewegung, zu rechnen.
Außerdem ist zu beachten, dass Gold an den internationalen Börsen in US-Dollar gehandelt wird. Das bedeutet, dass beim Kauf des Goldes nicht nur der Goldpreis, sondern auch ein Währungsrisiko beachtet werden sollte.
Gold kann in stürmischen Zeiten ein Stabilitätsanker im Portfolio sein. Gold wirft aber weder Dividenden noch Zinsen ab. Gewinne können ausschließlich durch einen steigenden Goldpreis bei einem Verkauf realisiert werden. Gold war meistens, aber nicht immer ein Stabilitätsanker in Krisenzeiten. Für die Zukunft wird das Verhalten der Notenbanken eine entscheidende Rolle spielen. Sie stellen aktuell die größte Käufergruppe dar. Gold-ETFs werden eine zunehmende Bedeutung erhalten und den Goldpreis mittel- und langfristig voraussichtlich eher unterstützen.
Quelle: IC Consulting GmbH