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E-Mobilität in Deutschland
vom 20.10.2025
Analyse

E-Mobilität in Deutschland

Ladeangebot wächst stärker als die Nachfrage

Auf einen Blick

  • Verkehrswende zentral für Klimaneutralität bis 2045.
  • Bestand an Ladepunkten und -leistung wächst rasch.
  • Auslastung der Ladeinfrastruktur aktuell vergleichsweise niedrig.

Klimaziele & Ausgangslage

Die Verkehrswende ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Klimaneutralität Deutschlands bis 2045. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65% gegenüber 1990 sinken. Allerdings besteht im Sektor Verkehr noch größerer Nachholbedarf, da die angepeilten Ziele derzeit noch nicht erreicht werden.

Bestandszahlen Anfang 2025

Anfang 2025 waren in Deutschland etwa 49,3 Millionen Fahrzeuge zugelassen. 1,65 Millionen davon waren reine Elektro-PKWs und machten damit etwa 3,3% des Gesamtbestands aus. Der größte Anteil der Fahrzeuge sind immer noch Verbrenner (60,6 % Benzin, 28,0 % Diesel). 7,2% des Gesamtbestands sind Hybridfahrzeuge. 1,96 Millionen waren Plug-in-Hybride (knapp 4% des Bestands).

Neuzulassungen & Marktstimmung

Die Entwicklung der Zulassungszahlen von E-Autos in Deutschland ist differenziert zu betrachten. Die offizielle Statistik zeigt einen Rekordwert bei den Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2025. Dass sich die Stimmung im Kfz-Gewerbe aber nicht aufhellt, könnte daran liegen, dass dieser Rekordwert ein Ergebnis von Eigenzulassungen durch Hersteller und Händler, Flottengeschäften und taktischen Maßnahmen, aber nicht von echter Kundennachfrage, ist. Im Vergleich zum selben Zeitraum in 2023 haben sich die Eigenzulassungen im ersten Halbjahr 2025 mehr als verdoppelt.
Aus Herstellersicht haben Eigenzulassungen eine Absatzfunktion. Durch diese Kurzzulassung gilt ein Fahrzeug als gebraucht und kann zu einem wesentlich günstigeren Preis verkauft werden. Ohne den Listenpreis offiziell zu drücken, kann ein signifikanter Rabatt gegeben werden.

Preisumfeld & Handelspolitik

Zum Schutz der europäischen Autoindustrie hatte die EU im letzten Quartal 2024 Strafzölle auf chinesische E-Autos erhoben. Die Zölle liegen je nach Hersteller zwischen 7,8% und 35,3%. Chinesische E-Autos sind in der Regel deutlich günstiger, vermutlich durch staatliche Subventionen und werden durch die Zölle als Gegenmaßnahme verteuert. Das soll dem (fairen) Wettbewerb dienen. Durch die Eigenzulassungen können die Preise wieder reduziert und die chinesischen E-Autos in den deutschen Markt gedrückt werden.

Kosten & Alltagstauglichkeit

Für viele Verbraucher gibt es deutliche Nachteile von Elektroautos, z.B. den Preis. Elektroautos sind in der Regel in der Anschaffung deutlich teurer als vergleichbare Verbrenner. Allerdings gleichen sich die Preise im Zeitverlauf immer weiter an, so dass in den nächsten Jahren eine Preisparität erreicht werden könnte.

Aktuell ist das Aufladen an öffentlichen Ladestationen oft teurer als das Tanken von Benzin, was für Menschen, die in der Stadt in Mehrfamilienhäusern leben, ein Argument gegen den Kauf eines E-Autos sein könnte. Die Preise für Strom an öffentlichen Ladesäulen sind hoch und haben im Vergleich zu privaten Stromtarifen einen erheblichen Aufschlag. Nur für jemanden, der zu Hause die Möglichkeit hat, sein Auto mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage oder über Privatstrom aufzuladen, kann sich das rechnen.

Das deutschlandweite Netz an Tankstellen ist sehr dicht. Nicht nur entlang der Autobahnen findet sich schnell eine Möglichkeit, das Auto aufzutanken, so dass kein Autofahrer befürchten muss, unterwegs liegenzubleiben. E-Autofahrer haben die Gewissheit nicht, dass sie jederzeit die Möglichkeit haben, ihr Auto aufzuladen. Eine Reise muss daher gut geplant werden.

Ladeinfrastruktur & Förderung

Das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur enthält rund 175.000 öffentliche Ladepunkte, davon 132.994 Normalladepunkte und 42.147 Schnellladepunkte, die am 1. August 2025 in Betrieb waren. An den Ladepunkten können gleichzeitig insgesamt 7,01 GW Ladeleistung bereitgestellt werden. Ziel ist es, alle 15 bis 30 Kilometer eine Lademöglichkeit an den Autobahnen zu schaffen. Die meisten Ladestationen befinden sich in Bayern. Um den wachsenden Bedarf an Ladesäulen für E-Autos zu decken und die Wende zur Elektromobilität zu unterstützen, fördert die Bundesregierung den Ausbau des öffentlichen und auch des privaten Ladenetzes in Deutschland. Dabei gibt es verschiedene Förderprogramme. Der Schwerpunkt, sowohl bei Bedarf als auch bei der Förderung, liegt auf Schnellladepunkten.

Neben den öffentlichen Ladepunkten gibt es in Deutschland eine hohe Anzahl an privaten Ladestationen, deren genaue Zahl unbekannt ist, aber auf über eine Million geschätzt wird.

Auslastung & Marktimpulse

Aktuell wächst das Ladeangebot stärker als die Nachfrage.

Im zweiten Halbjahr 2024 waren nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Deutschland im Schnitt nur rund 17% aller öffentlich zugänglichen Ladepunkte zeitgleich belegt. Das bedeutet, dass viele kaum ausgelastet sind. Einem Bericht der "Automobilwoche" zufolge soll rund ein Viertel der Ladepunkte in Deutschland überhaupt nicht genutzt worden sein.

Der Marktführer in Deutschland, der Karlsruher Energiekonzern EnBW, hat sein Ausbauziel deshalb schon von 30.000 auf 20.000 gedrosselt. Nach der Einschätzung des EnBW-Vorstands gibt es aktuell keinen Engpass bei der Ladeinfrastruktur. Allerdings geht EnBW nur von einer zeitlichen Verschiebung aus, der langfristige Trend bleibt erhalten. Als Ausbauziel der Bundesregierung wurde noch im November 2024 die Zahl von einer Million Ladepunkte bis zum Jahr 2030 angegeben. Zudem soll eine gesetzliche Pflicht für große Tankstellen eingeführt werden, ab 2028 einen Schnellladepunkt anzubieten. Durch das „Deutschlandnetz“ soll der Ausbau tausender Schnellladestandorte an Autobahnen und Bundesstraßen vorangetrieben werden.

Nachfrage & Akzeptanz

Das Ende der staatlichen Förderung von E-Autos hat zu einem starken Absatzeinbruch geführt. Vielen Verbrauchern sind Elektroautos aktuell noch zu teuer. Außerdem haben sie Bedenken hinsichtlich der Reichweite und der Ladeinfrastruktur. Allerdings sind viele Ladestationen kaum ausgelastet, so dass sich der Ausbau des Ladenetzes nur lohnt, wenn auch mehr Menschen ein Elektroauto nutzen. Die Nachfrage nach E-Autos muss gestärkt werden, z.B. durch günstigere Fahrzeugmodelle und stärkere Batterien für mehr Reichweite.
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Quelle: IC Consulting GmbH