Die aktuelle Wohnungsbausituation
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Die aktuelle Wohnungsbausituation
vom 24.05.2022

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Die aktuelle Wohnungsbausituation
Die Bau- und Materialkosten sind erheblich gestiegen

In Deutschland herrscht Wohnungsmangel. Schon die alte Bundesregierung hatte für die vergangene Legislaturperiode den Bau von 1,5 Millionen Wohnungen in Aussicht gestellt. Das Ziel wurde um ca. 300.00 Wohnungen verfehlt. Ende 2021 fehlten in Deutschland rund 1 Million, vor allem bezahlbare, Wohnungen. Daher plant die Ampelkoalition eine massive Ausweitung des Wohnungsbaus. Pro Jahr sollen 400.000 Wohnungen gebaut werden. Über die gesamte Legislaturperiode sind somit 1,6 Millionen neue Wohnungen geplant.

Angesichts der ausgeschöpften Kapazität der Bauunternehmen ist dieser Plan sehr ambitioniert. Aufgrund des anhaltenden Preisanstiegs für Werkstoffe fürchten Branchenvertreter zudem, dass die Kosten für Bauprojekte unkalkulierbar werden. Insbesondere die Preise bei Baumetallen (z.B. Stahl), Massenbaustoffen (z.B. Holz) und Zuschlagstoffen (z.B. Beton, Schotter) steigen weiterhin stark, nachdem es schon im vergangenen Jahr einen kräftigen Anstieg gab. Viele Baustofflieferanten verzichten derzeit komplett auf Preiszusagen oder geben nur tagesaktuelle Preise an und behalten sich eine Preisanpassung vor.

Die Preissteigerungen werden durch mehrere Faktoren verursacht. Die anhaltende Corona-Pandemie führt auch weiterhin zu Unterbrechungen und Störungen der Lieferketten. Die gegenüber 2021 massiv gestiegenen Produktions- und Transportkosten, insbesondere durch die hohen Energiekosten, befeuern ebenfalls die Preise. Kurzfristig führt auch der Krieg in der Ukraine zu Preissteigerungen. Russland und die Ukraine sind für fast ein Drittel der Baustahl-Importe in die EU verantwortlich. Durch den Krieg stehen die Produktionen still und russische Hersteller werden zudem sanktioniert. Die Knappheit der Materialien lässt die Preise gleichfalls explodieren.

Holz wird seit Jahren immer teurer. Seit 2019 ist der Holzpreis allein um 45,6% gestiegen. Fichtenholz hat sich innerhalb eines Monats um 56% verteuert. Exportsanktionen gegen Russland verringern das globale Angebot an Holz zusätzlich. Zimmer- und Holzbauarbeiten kosteten im Februar 2022 bereits knapp 34% mehr als im November 2021. Auch andere Baumaterien wie Baukunststoffe haben sich deutlich verteuert. Insbesondere erdölbasierte Bau- und Kunststoffe werden aufgrund der steigenden Ölpreise immer teurer.

Die steigenden Bau- und Materialpreise werden sich auf die Zahl der fertiggestellten Wohnungen mittelfristig auswirken. Bereits im Bau befindliche oder durchgeplante Wohnungen werden voraussichtlich fertiggestellt, so dass die Anzahl der Neubauwohnungen in diesem Jahr vielleicht noch einmal steigt. Aber bereits im nächsten Jahr könnten weniger Wohnungen gebaut werden. Das gilt insbesondere für den sozialen Wohnungsbau. Trotz der Förderungen könnte der Bau neuer Sozialwohnungen nicht mehr finanzierbar sein. Dass steigende Preise bei Baumaterialien problematisch sind, sieht auch Dr. Michael König von Primus Valor. Allerdings gibt er zu bedenken, dass dies für den Bestandswohnungsbau geringfügig ist.

Branchenverbände sehen daher beim Wohnungsbau in Deutschland einen möglichen Einbruch voraus. Preisanstiege und Lieferengpässe schrecken nach Meinung der Experten öffentliche und private Investoren immer mehr ab. Zudem ist Bauland weiter knapp und Planungs- und Genehmigungsverfahren dauern zu lange.

Jetzt hat der Krieg in der Ukraine den Wohnungsmangel noch deutlich verschärft. Millionen von Ukrainer:innen fliehen aus ihrem Heimatland. Nach Angaben der Bundespolizei wurden in Deutschland bis Ende April offiziell insgesamt 610.100 Flüchtlinge gezählt. Die tatsächliche Zahl der eingereisten Flüchtlinge ist laut Innenministerium wahrscheinlich wesentlich höher, weil keine Einreisekontrollen stattfinden und sich viele Flüchtlinge noch nicht offiziell gemeldet haben. Diese Menschen benötigen für die Dauer ihres Aufenthalts in Deutschland ein Dach über dem Kopf, d.h. es muss schnell und unbürokratisch zumindest temporärer Wohnraum geschaffen werden. Es ist derzeit nicht abzusehen, wie lange der militärische Konflikt andauern wird.

Ein Großteil der Flüchtlinge möchte wieder in die Ukraine zurückkehren, wenn der Krieg beendet ist. Aber ein Teil wird auch dauerhaft in Deutschland bleiben. Je länger die Menschen in Deutschland bleiben und sich hier ein Leben aufbauen müssen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie auch bleiben werden. Das heißt, es werden langfristig wesentlich mehr Wohnungen benötigt als ohnehin schon.

Der hohe Bedarf an neuen Wohnungen ist auch ökologisch ein Problem und erschwert die Erreichung des Pariser Klimaabkommens. Bauen und Wohnen verursacht schon heute etwa ein Drittel der deutschen Treibhausgase. Der Löwenanteil davon ist auf den Betrieb der Gebäude, z.B. Heizen oder die Warmwasserproduktion, zurückzuführen. Daher soll ab 2025 jede neu eingebaute Heizung auf Basis von 65% Erneuerbarer Energien betrieben werden. Allerdings entfällt ein Viertel der deutschen Treibhausgasemission auf den Bau.
Ein weiterer Bremsfaktor für die Nachfrage beim Immobilienkauf könnten steigende Zinsen sein. Die Baufinanzierungszinsen mit einer zehnjährigen Zinsbindung sind seit Jahresanfang je nach Anbieter um ca. 150% bis 300% gestiegen, allerdings von einem historisch niedrigen Niveau von weniger als 1% p.a. Das verdeutlicht folgendes Beispiel: Ein Darlehensbetrag von EUR 500.000 mit 10 Jahren Laufzeit und 2% Tilgung. Bei einem Zinssatz von 1% beträgt die Monatsrate EUR 1.250. Steigt der Zinssatz auf 2,5%, erhöht sich die monatliche Rate um monatlich EUR 625 auf EUR 1.875.

Für alle Immobilienbesitzer sind diese Entwicklungen eher erfreulich, da die Preise in absehbarer Zeit nicht sinken werden. Da der Neubau und die Sanierung von bestehendem Wohnraum in Konkurrenz zueinanderstehen, könnten die Menge und die Intensität von (energetischen) Sanierungsmaßnahmen erheblich steigen, denn aktuell rechnen sich bei knappen Handwerkerkapazitäten Sanierungen besser als Neubauten. Die Verbesserung der Wohnungen erhöht aber nicht die Anzahl der Wohnungen¸ das Thema der Angebotsknappheit von Wohnraum wird uns also auch in Zukunft begleiten. Auch Dr. König von Primus Valor sieht besondere Chancen in der energetischen Bestandsoptimierung von Wohnimmobilien. Dies leistet seiner Ansicht nach einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Zudem schützt dies vor nachteiligen Regulierungen. Matthias Ungethüm, Vorstand von DFI, sieht die Entwicklung bei Bestandswohnungen ähnlich. Er verweist auf die zunehmend wichtigere Auswahl derWohnimmobilien.

Die aktuelle Situation im Wohnungsbau ist anspruchsvoll. Begrenzte Kapazitäten und steigende Baukosten beeinträchtigen den Neubau in Deutschland. Sanierungen erscheinen günstiger als Neubauten. Dadurch wird aber kein neuer Wohnraum geschaffen. Der Krieg in der Ukraine verschärft die Wohnungsnot in Deutschland durch Hunderttausende Flüchtlinge deutlich. Die Bundesregierung wird ihre Fördermaßnahmen vor diesem Hintergrund noch einmal überdenken und vielleicht erweitern.

Aktuelle Immobilienfonds:

Paribus Beschaffungsamt Bonn
Hahn Pluswertfonds 179 - Baumarktportfolio
PATRIZIA GrundInvest Heidelberg Bahnstadt
Hannover Leasing - Campus Augsburg
HTB Immobilien Portfolio 12
edira Campus 1
BVT - Residential USA 17
asuco ZweitmarktZins 23-2021 pro
asuco ZweitmarktZins 20-2021
FIM Finanz 3
d.i.i. Wohnimmobilien Deutschland 2
Primus Valor - ImmoChance Deutschland 11 Renovation Plus
PROJECT Metropolen 21
DFI Wohnen 1
ProReal Europa 10
Deutsche Finance Investment Fund 18
Immobilienportfolio Deutschland I
WIDe 9 - Werteimmobilien
Deutsche Finance Investment Fund 19 (Anteilklasse A)
Verifort Capital HC1
UST XXV
PIPRO Investor - Immobilienfonds 5
PROJECT Metropolen 20
PATRIZIA GrundInvest Europa Wohnen Plus
CAP Immobilienwerte 1
Prime Invest I - DNL - USA
Thamm und Partner

 

Quelle: IC Consulting GmbH


Fonds aus diesem Artikel:
PATRIZIA GrundInvest Heidelberg Bahnstadt
Emittent PATRIZIA
Fondstyp 1. AIF Genehmigung
Agio 5.00 %
Währung EUR
Status verfuegbar
Ausschüttung 2024 4.00 %
Verfügbar seit 04.04.2022
Substanzquote 91,30
Fremdkapitalquote 48,70
Hannover Leasing - Campus Augsburg
Emittent Hannover Leasing
Fondstyp 1. AIF Genehmigung
Agio 5 %
Währung EUR
Status verfuegbar
Ausschüttung 2024 4.00 %
Verfügbar seit 31.03.2022
Substanzquote 89,44%
Fremdkapitalquote 47,12%